Die neue ISO-Reihe: praxisnah und modular

Eine modulare Gruppe von Menschen in einem Konferenzraum, die sich ein Praxisnah-Video ansehen.

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 4. Januar 2024

Teil 1 von 5: Dies ist der erste Beitrag unserer 5-teiligen Blogserie über die neue ISO-Reihe. In diesem einleitenden Fachbeitrag erfahren Sie, was ein „Integriertes Management System“ ist und wie dieses in den Unternehmen gelebt werden sollte. Die vier weiteren Beiträge folgen in den nächsten Wochen.

Industrielle Revolution 4.0

Seit geraumer Zeit ist der Begriff „Industrielle Revolution 4.0“ in aller Munde. Dabei stehen vier Säulen der digitalen Transformation im Vordergrund:

  1. Vernetzung für Daten- oder Informationsaustausch
  2. Transparenz für Kunden in Form eines digitalen Kundenzugangs
  3. Automatisierung verschiedener Prozesse
  4. Big Data als Begriff für das wirksame und nutzbringende digitale Management von grossen Daten, deren sinnvollen Zusammenzug (Konsolidierung, Aggregation, etc.) und die Gewinnung von schnell verständlichen und übersichtlichen Darstellungen  mittels zielgruppenbezogenen Visualisierungen; beispielsweise mittels Unternehmens-Cockpit.

Um im Umfeld dieses Wandels nicht den Anschluss zu verpassen, sind Unternehmen neuerdings stark darum bemüht, ihre eigene digitale Transformation voranzutreiben. Hardwaretechnisch werden vermehrt mobile IT-Geräte und Smartphones für die Belegschaft beschafft, Konferenzräume mit Business-Skype ausgestattet und grosse Flachbildschirme installiert, welche IST-Zustände von Wertschöpfung und wichtige Informationen in Echtzeit darstellen. Softwaremässig werden Kollaborationsplattformen (Intranet, Extranet, etc.) beschafft und in die bestehende Applikations-Landschaft eingefügt und mit dieser vernetzt.

Integriertes Management System (IMS)

Der Ansatz „Integriertes Management System“ der neuen ISO-Reihe unterstützt diese stets enger werdende Vernetzung der industriellen Revolution 4.0. Dieser Ansatz verfolgt die vereinfachte und modulare Integration von verschiedenen Management-Aspekten (Qualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, etc.) mittels HIGH LEVEL STRUCTURE (HLS) in ein bereits vorhandenes Managementsystem.  Drei Normen sind vorderhand die Klassiker im „IMS“ nach HLS:

  • ISO 9001:2015 Norm für Managementsystem Qualität
  • ISO 14001:2015 Norm für Managementsystem Umweltschutz
  • ISO 45001 (voraussichtlich 2017): Norm für Managementsystem Arbeitssicherheit / Gesundheitsschutz
Systemischer Ansatz „Integriertes Management System"
Integriertes Management-System: Systemtechnischer Ansatz

High Level Structure (HLS) als Regelkreis

HLS sagt nichts anderes aus, als dass die Kapitel der Normen auf der obersten Kapitelstruktur stets dieselben bleiben. Mit anderen Worten: die Inhaltsverzeichnisse (beispielsweise von ISO 9001 und ISO 14001) sind identisch und unterscheiden sich nur durch zusätzliche Themen oder durch spezifische Wortwahl. Ansonsten wird bei der Betrachtung eines Themas nur eine andere „Brille“ aufgesetzt. Die HLS beginnt mit den einführenden Themen wie den Rahmenbedingungen (Kontext der Organisation) und den Anforderungen an die Unternehmensführung. Dadurch hat die obersten Führung eine einheitliche Struktur, um strategische Belange festzulegen. Dann richtet sich die HLS hauptsächlich nach dem Ablauf, wie ein Aspekt (Qualität, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, etc.) gehandhabt wird (prozessorientiert). Dieser Ablauf wird mit nur vier übergreifenden Schritten für Planung – Umsetzung – Prüfung und Verbesserung (Plan – Do – Check – Act) abgehandelt. Durch diese vier iterativen Schritte entsteht ein Regelkreis, welcher den Standard und die Leistung einer Organisation kontinuierlich erhöhen soll.

Beispiel TüvSüd HLS-Landkarte zur ISO 45001 (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz)
HLS-Landkarte am Beispiel von TüvSüd

Hinweis: Für Normen, welche (noch) nicht der HLS entsprechen, bietet die ISO sogenannte Cross-Referenzen an. Diese zeigen, welches Kapitel einer Norm ohne HLS welchem Kapitel der HLS zugeordnet ist.

Top-down Ansatz für oberste Führung

Aspekte wie Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Leistungssteigerung, Kostensenkung, Energie- und Informationsflüsse sind nur einige Beispiele, die bei einer integrierten und digitalisierten Gesamtstrategie berücksichtigt und massvoll geregelt werden müssen. So erhalten Unternehmen gewünschte Wirkungen und den Nutzen, ohne dabei von der Wertschöpfung in eine Schadschöpfung abzudriften. Ein „Integriertes Management System“ (IMS) dient der Bereitstellung und Aufrechterhaltung, um diese konformen und wo immer möglich harmonisierten Bedingungen (Ursachen) zu schaffen. Aus diesem Grund wurden die massgeblichen Anforderungen in den neuen ISO-Normen zur Chefsache erklärt. Die oberste Führung (VR und GL) kann nun die gewünschten Ergebnisse und SOLL-Zustände in mehrere Richtungen – nicht nur in die monetären Stossrichtung – hin entwickeln und festlegen (ausgewogene Strategie).
Eine breit abgestütze Strategie bedeutet eine bessere Vernetzung, da mehrere Aspekte berücksichtigt und die Gesamtlage besser abgebildet werden kann. Deshalb ist es in der neuen digitalen Transformation von strategischer Bedeutung, dass sich die oberste Leitung selbst verpflichtet ihre Vorgaben Top-down zu institutionalisieren, sprich das „Netzwerk mit SOLL-Zuständen zu versorgen“.

Bottom-up Ansatz

Durch Commitments der Basis sichert sich die oberste Führung ab, dass sich jeder Teilnehmer innerhalb der Vernetzung aktiv einbringt, seine Tätigkeiten, Ideen, sein impilzites und relevantes Wissen sowie Entscheidungen einfliessen lässt. Dadurch werden die Betroffenen zu Beteiligten, indem sie zu einem umfassenden und vollständigen Bild der unternehmerischen IST-Lage und der Situation beitragen, wovon sie selber wieder profitieren können. Die Teilnehmer werden zu Akteuren und Sensoren im Netzwerk, profitieren dabei von kurzen Entscheidungswegen und können jederzeit, sofort und interaktiv handeln und in Echtzeit mit anderen Teilnehmern zusammenarbeiten. Diese „Sensorik“ lässt sich erweitern, indem auch Kunden und Partnern digitalen und vielleicht (inter-)aktiven Zugang erhalten, beispielsweise mittels Extranet.

Technische Umsetzung

Für die Bereitstellung und das Management aller relevanten Vorgaben, Prozessbeschreibungen und Arbeitsdokumente bietet sich die Microsoft-Lösung SharePoint an (als Cloud-Lösung mit SharePoint Online oder on-Premise mit SharePoint 2016 – siehe Infografik SharePoint 2016 vs. SharPoint Online). SharePoint bietet modulare Lösungsansätze für Versionisierung, Datenintegrität, File-Historie, Metadaten zur Lenkung, Clusterung usw.

Weitere Blogbeiträge über die neue ISO-Reihe

Dies ist der erste und somit einleitende Beitrag unserer 5-teiligen Blogreihe zum Thema „Neue ISO-Normen“.

2. Beitrag: Plan – Do – Check – Act (PDCA) – umfassende Bedeutung
3. Beitrag: Rollenkonzept mit AKV-Methodik
4. Beitrag: Wissensmanagement als Bestandteil der neuen ISO-Norm
5. Beitrag: Risikobasiertes Denken im Managementsystem implementieren

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